Die Herausforderung - Ranger führen im Nationalpark Wattenmeer in Schleswig-Holstein

Die Anfänge des heutigen NationalparkService zwischen Sylt und Elbe, Husum und Heide

Das Wattenmeer hat mich schon immer fasziniert. Seit der Kinderzeit bei den Großeltern in Morsum auf Sylt, als Antwort-Suchende junge Erwachsene am Deich, als Wandererin entlang der Küste oder als Seglerin auf der Nordsee.

Das Seehundsterben 1988 hat mich davon überzeugt, dass ich mich für den Erhalt der wunderschönen Natur des Wattenmeers und seiner Tiere und Pflanzen einsetzen möchte. Mich fasziniert das Watt, wo sich zweimal täglich das Meer so zurückzieht, dass wir auf dem Meeresboden wandern können. Herrliche Wattwanderungen sind möglich (natürlich nur mit zertifizierten Wattführern!), die schönste und längste geht von Amrum nach Föhr und weiter von Föhr zum Festland bei Dagebüll. Herrlich, wie das Watt leise gluckst, Vögel kreischen und zwitschern – und wir durch Priele waten….

Seit 1985 ist das Wattenmeer als Nationalpark geschützt: Von der Nordspitze von Sylt bis an die Elbe nahe Hamburg. Und 1996, nach meinem Studium, ergab sich für mich die Chance, aktiv zu werden: Mit Unterstützung der Arbeitsagentur wurde ein Rangersystem entlang der gesamten Küste aufgebaut, der heutige NationalparkService.

Ich wurde zusammen mit einem Kollegen als Koordinatorin für die 20 Rangerinnen und Ranger eingestellt. Unsere Aufgaben waren vor allem die fachliche und soziale Ausbildung der Ranger sowie ihre Begleitung in ihren Einsatzgebieten. Damals waren Ranger auf Föhr und Amrum, an der Küste zwischen Niebüll und Bredstedt, auf Nordstrand bei Husum, in St. Peter Ording, in Büsum, Meldorf und an der Elbe.

Es war eine besondere Herausforderung, entlang 500 km Küstenlinie 20 sehr unterschiedliche Persönlichkeiten zu schulen, wie sie die Natur schützen und gleichzeitig angemessen mit Menschen umgehen sollen. Mich hat es sehr beeindruckt, wie sich bisherige Langzeitarbeitslose, die teilweise schon die Hoffnung auf einen Job aufgegeben hatten, zu echten Rangerinnen und Rangern entwickelt haben. Sie kamen alle aus unterschiedlichen Berufen und waren willens, sich in Naturschutzthemen und Kommunikation mit Gästen und Einwohnern einzuarbeiten und Neues zu lernen. Das Projekt hatte einen hohen Erfolgsfaktor mit wenigen „Abspringern“ und begeisterte sicherlich die damaligen Entscheider bei der Arbeitsagentur.

Aus meiner Sicht zeigt es, wie gut ein Projekt funktionieren kann, wenn Menschen eine echte Aufgabe bekommen, die sie erfüllt und worin sie einen Sinn sehen. Menschen wollen sich entwickeln, Neues lernen – wenn sie dürfen.

Heute ist die NationalparkService gGmbH in Tönning eine feste Institution, mit dem Multimar Wattforum als Ankerpunkt: https://multimar-wattforum.de/nationalpark-zentrum/nationalparkservice.html

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