Über die kulturell-überzeitliche Bedeutung des Krieges – und den Mut, konstruktiv mit der Realität umzugehen
Es gibt zwei Gedankenschulen, die sich mit Krieg befassen. Die Vertreter*innen der einen konzentrieren sich auf das „Womit“: Sie diskutieren Panzer und Drohnen, jonglieren mit Zahlen und imaginieren die Zukunft des Krieges als Hightech-Vision. Die anderen, zu denen ich gehöre, befassen sich mit dem „Warum“. Wir werden die „Clausewitzer“ genannt, nach dem preußischen General Carl von Clausewitz, der eines der wichtigsten Werke dazu schrieb: „Vom Kriege“ aus dem Jahr 1832.
Plädoyer für einen anderen Umgang mit sich selbst, der Krise und der Zukunft
Die Welt ist voller Wutanfälle. Rund um die Uhr rasten Menschen aus. Brüllen sich an. Denunzieren sich, verachten sich, rufen einander „halt die Fresse“ zu, um dann selbst den Mund gigantisch aufzureißen. Aus dem Internet quillt eine Mischung aus Angst, Wut und Hass in die Wirklichkeit, die alles zu verseuchen scheint. Alles erhitzt sich. Deshalb funktionieren manche Menschen, ja die ganze Gesellschaft, wie ein Druckkochtopf. Die Temperatur steigt, der Druck auch. Da der Topf viele Jahrzehnte alt ist, weiß man nicht, ob das Ventil nicht längst verrostet ist und dem zunehmenden Druck Stand hält.
Offenbar befinden wir uns gerade zwischen den Zeiten: Die „goldenen Zeiten“, von denen wir gar nicht wussten, dass sie golden waren, sind vorbei. Neue noch nicht in Sicht. Das führt bei vielen Menschen zu Panik, Wut, Trauer und Erschöpfung, was ich bei der Arbeit mit Teams merke, aber auch im Privaten.