Vertrauen wird in der Arbeitswelt 4.0 immer wichtiger, je weniger extrinsische Motivation durch Geld oder Macht funktioniert, wie zum Beispiel bei der Generation Y. Führungskräfte müssen ebenso wie Mitarbeitende lernen, Vertrauen zu geben, auch wenn sie sich (noch) nicht gut kennen. Das wiederum setzt voraus, dass insbesondere die Führungskräfte sich selbst vertrauen, eigenverantwortlich denken und handeln. Sie müssen in sich ruhen, innerlich stark sein und Mut zu Entscheidungen haben. Ein solches Selbst-Vertrauen ist klar und beruht auf reflektiertem Handeln. Damit Vertrauen entsteht, müssen Führungskräfte das Risiko eingehen, dass sie hintergangen oder ausgenutzt werden könnten. Durch Vertrauen entsteht jedoch eine hohe Motivation bei den Mitarbeitenden, die sich für das Unternehmen auszahlt.
Das Besondere am Vertrauen ist, dass es verpflichtet und „verlangt“, dass Vertrauen zurückgegeben wird. Menschen suchen den Ausgleich zwischen Geben und Nehmen und sind bereit, über sich hinaus zu wachsen, wenn Menschen ihnen vertrauen.
Über dieses für viele Führungskräfte immer noch schwer annehmbare Thema hat sich Anke Lüneburg mit Stefan Ploog unterhalten.
Die Unternehmenskultur besteht aus allen gelebten und anerkannten Werten, Normen und Zielvorstellungen. Die Unternehmenskultur bestimmt das menschliche Verhalten in jedem Unternehmen. Voraussetzung für eine positive Unternehmenskultur sind Vorbilder, also Führungskräfte, die die gewünschten Werte vorleben, Talente fördern, Innovationen vorantreiben und Fehler zulassen. Nur so ist ein Unternehmen für die Arbeitswelt 4.0 wettbewerbsfähig.
Im Interview mit Anke Lüneburg zeigt Stefan Lenz seine Erfolgsfaktoren für sein gutes Betriebsklima auf und beschreibt die Unternehmenskultur, die Werte sowie die Motivation der Führungskräfte der Kappelner Werkstätten.
Ausgleich ist wichtig für Führungskräfte: Work-Life-Balance ist ein bekannter Begriff. Wie hält es denn ein Geschäftsführer von 650 Mitarbeitern wie Stefan Lenz, Geschäftsführer Kappelner Werkstätten, damit? Darüber hat er sich mit Anke Lüneburg unterhalten.
Menschen erfahren durch Selbstbeobachtung, soziale Vergleiche und Rückmeldung durch ihre Umgebung mehr über ihr Selbst. Menschen bewerten sich selbst; dieses subjektive Bild von sich selbst soll häufig durch Vergleiche objektiviert werden. Beim sozialen Vergleich soll das eigene Selbstbild bestätigt werden, die meisten Menschen nehmen durch selektive Informationssuche nur Positives über sich selbst wahr. Durch konstruktive Rückmeldungen (Feedbacks) können Führungskräfte Mitarbeiter unterstützen, ihr Selbstbild zu ergänzen, wenn es nicht mit dem Fremdbild (z. B. das Bild, das die Führungskraft vom Mitarbeitenden hat) übereinstimmt. Gute Führungskräfte legen Wert darauf, von ihren Mitarbeitenden Feedback zu erhalten, um ihr Führungsverhalten zu reflektieren und es ggf. anpassen zu können, damit die Zusammenarbeit verbessert werden kann. Diese Reflexion des eigenen Führungsverhaltens lässt sich gut in persönlichen Karriere-Coachings erarbeiten und Lösungen werden wie von selbst gefunden.
Anke Lüneburg hat sich mit Ove Petersen, Geschäftsführer von GP Joule, über Sparringspartner, Feedbacks und Selbstreflexion von Führungskräften ausgetauscht.